Chrysanne Stathacos

chrysanne stathacos

"My intention in my work is to create a transformative experience, with  hope and healing unfolding as seen through my hand printed images of roses, ivy, and hair."
Chrysanne Stathacos

Über das Werk

Die künstlerische Praxis von Chrysanne Stathacos ist beeinflusst vom Feminismus, von der griechischen Mythologie und der östlichen Spiritualität. In ihren Werken – Malerei, Druckgrafiken, Installationen, konzeptuellen Arbeiten und Performances – setzt sie sich mit existenziellen Fragen des Lebens wie Identität, Tod und Natur auseinander. Für die Umsetzung ihrer künstlerischen Ideen greift sie auf unterschiedlichste Methoden zurück. Sie reichen von der rituellen Meditation bis hin zu interaktiven Videochats. 1997 entwickelte Stathacos für den öffentlichen Raum das Projekt Wish Machine, das über fünfund-zwanzig Jahre durch die ganze Welt tourte. Hier konnten Passant*innen an einem Automaten einen Wunsch in Verbindung mit einem Duft erwerben, wie zum Beispiel Rose = Liebe, oder Lavendel = Glück. Die Sensibilisierung der Wahrnehmung für die natürlichen Empfindungen sollte die Reflexion der eigenen Wünsche anregen.

Auch ihre Herangehensweise an die Druckgrafik ist unkonventionell. Chrysanne Stathacos nutzt keine gesicherten, traditionellen Druckverfahren, sondern experimentiert mit natürlichen Materialien, vorrangig Haaren, Rosen- und Efeublättern. Für die Hair Paintings aus den frühen 1990er -Jahren verwendet sie ihr eigenes Haar, färbt es ein und druckt es mithilfe einer Presse direkt auf den Leinenstoff. Sie schafft damit einen unmittelbaren Abdruck der organischen Strukturen und der Informationen, die in ihnen eingeschrieben sind, unter anderem die des eigenen Ichs. Mit diesem Verfahren erzeugt sie kunstvoll gemusterte Textilien, die als Bild aufgezogen oder zu Kleidern verarbeitet werden. Die gedruckten, wirbelnden Linien verdichten sich zu unterschiedlichen Figurationen und erinnern an weibliche Körper. Dabei löst die Verwendung des Haars ambivalente Assoziationen aus: Sinnlichkeit, Verführung, Macht, Tabu, Fetisch und Ekel. Die Präsentation von Körperhaar kann als Kritik am gängigen Schönheitsideal gelesen werden. Stathacos setzt damit ein feministisches Statement, das bis heute aktuell ist. Die Bändigung von Haar ist aber auch ein Ausdruck von Kultivierung und der Versuch, die Natur zu beherrschen. Die Hair Paintings von Chrysanne Stathacos verdeutlichen ihre Suche nach der verborgenen Bedeutung in den natürlichen und kulturellen Dingen der Welt. Sie hinterfragen unser Verhältnis zur Natur und bestätigen, dass es beim eigenen Ich beginnt.

lebenslauf

Chrysanne Stathacos (* 1951 in Buffalo, New York) ist eine multidisziplinär arbeitende Künstlerin griechischer, amerikanischer
und kanadischer Herkunft. Ihr Werk umfasst Druckgrafik, Textil, Malerei, Installation und Konzeptkunst. Stathacos’ aktuelle künstlerische Praxis ist stark beeinflusst von Feminismus, griechischer Mythologie, östlicher Spiritualität und tibetischem Buddhismus. Sie hat an unzähligen Ausstellungen in Museen, Galerien und an internationalen Veranstaltungsorten mit den
verschiedensten Medien teilgenommen, aber am bekanntesten ist sie für ihre einzigartige Kombination aus Performance und
Installation. Zuletzt waren ihre Werke auf der 13. Gwangju Biennale in Gwangju, Südkorea, bei Cooper Cole in Toronto und Breeder in Athen, im KW Institut for Contemporary Art in Berlin, im Madhavendra Palace, Nahargarh Fort in Jaipur, Indien, sowie im Castellani Art Museum der Niagara Universität in Niagara Falls, USA, und im Fernberger House in Nagano, Japan zu sehen. Zudem realisierte sie zahlreiche Projekte im öffentlichen Raum, zuletzt auf der documenta 14 in Athen. Sie hat für ihre Projekte und ihre Kunstwerke Förderungen von Stiftungen und staatlichen Stellen erhalten, wie etwa der Art Matters Foundation, der Japan Foundation, dem Canada Council for the Arts und von der Adolph & Esther Gottlieb Foundation.