Michael Höpfner

michael höpfner

"Gehen, wie ich es betreibe, ist immer auch eine künstlerische Handlung, die sich auflehnt, protestiert, das Erfahrene neue einschreiben möchte... Auch gegen zeitgenössische ideologische und gesellschaftliche Ansichten."
Michael Höpfner

Über das Werk

Die Kunst von Michael Höpfner basiert auf Langsamkeit. Zu Fuß durchquert er dünn besiedelte Wüsten und Berge in allen Regionen der Welt. Mit minimalem Gepäck, Rucksack, Zelt, Schlafsack, Kamera und Tagebuch setzt er sich der Natur mit all ihren Unwägbarkeiten, ihrer Stille und Einsamkeit aus. Michael Höpfner zieht los, um herkömmlichen Bildern zu entkommen. Das Fremdsein, weder Sprache noch Kultur zu verstehen, empfindet er als befreiend, ermöglicht es ihm doch eine Konzentration auf die wesentlichen Sinne. Somit wird Gehen für ihn zur bewusstseinserweiternden Methode, um die bekannte Welt, die eigene Kultur, hinter sich zu lassen. Mit der analogen Kamera versucht er seine Beobachtungen aufzunehmen, ohne viel Persönliches preiszugeben. Die meist menschenleeren weiten Ebenen, Bergformationen und Geröllhalden zeugen von Einsamkeit und Isolation, vermitteln aber auch eine große Ruhe und Kraft. Seine Bilder idealisieren nicht. Die scheinbare Leere ist aufgeladen mit Anspannung und Unsicherheit. Davon sprechen auch seine Reisetagebücher, in denen er seine extremen Erfahrungen, Zweifel und Gefühle notiert. Sie dienen im Ausstellungskontext, zusammen mit Karten und Zeichnungen, als Ergänzung zu seinen Fotografien.

In der ausgestellten Arbeit walks and conversations with a hunter-gatherer beschreibt der österreichische Künstler seine Wanderungen auf den Spuren eines imaginären Jägers und Sammlers durch die Alpenregion. Auf sechs Blättern kombiniert er Streifen von Kontaktabzügen mit handschriftlichen Aufzeichnungen. Schritt um Schritt lässt Michael Höpfner den/die Betrachter*in an seinen Gedanken teilhaben. Auf poetische Weise reflektieren sie die Verläufe von Zeit, Vegetation und Geschichte, die sich in die Landschaft eingeschrieben haben: „walking is always time travel / … / walking is a form of memory / the hunter-gatherer says memory is in nature“. Sie illustrieren aber auch seine Suche nach dem, was Natur bedeutet, nach etwas, von dem sich der Mensch, zu seinem Bedauern, schon lange entfernt hat. Seine Arbeiten sensibilisieren nachhaltig für die Geheimnisse der Natur und ermöglichen einen anderen, respektvollen Blick auf sie.

Lebenslauf

Michael Höpfner (* 1972 in Krems,  sterreich) studierte Malerei an der Akademie der bildenden Künste in Wien und Fotografie an der Glasgow School of Art. Seine Arbeit als Künstler basiert seit 1995 auf seiner künstlerischen Praxis des Wanderns in menschenleeren Landschaften in Asien, Europa und Nordafrika. Er reflektiert in seinen Arbeiten über diese Landschaften, die
wechselnden nomadischen Gesellschaften und seine eigenen Erfahrungen. Die Schwarz-Weiß-Fotos, Zeichnungen, Collagen und Tagebuchaufzeichnungen erzählen dabei auch von seiner Suche, das Wesen der menschlichen Beziehung zur Natur zu verstehen. Zuletzt präsentierte er seine Arbeiten im GAMeC in Bergamo, im Eikon Schauraum in Wien, im Fotohof in Salzburg, in der Landesgalerie Niederösterreich in Krems sowie im Kunsthaus Wien. Höpfner wurden verschiedene Auszeichnungen verliehen, wie etwa der Kunstpreis des Bundeslandes Niederösterreich und der Österreichische Grafikpreis, 2010 war er zudem für den Preis für junge Kunst der Nationalgalerie in Berlin nominiert. 2006 vertrat er Österreich auf der 10. Biennale in Kairo. Zudem erhielt er zahlreiche Reisestipendien. Höpfner lehrt an der Akademie der bildenden Künste Wien.

Weitere arbeiten