Mark Dion

mark dion

"I suggest that as biological knowledge grows the ethic will shift fundamentally so that everywhere, … the fauna and for a of a country will be thought part of the national heritage as important as its art, its language and that astonishing blend of achievement and force that has always defined out species."
Edward O. Wilson (Biophilia, Harvard University Press, Cambridge, 1984)​

Über das Werk

Mark Dion beschäftigt sich auf vielfältige Weise mit der Repräsentation von Natur. Der amerikanische Künstler ist bekannt für seine künstlerischen Eingriffe in Museen und Sammlungen – bevorzugt naturhistorische. Mit ihnen stellt er deren Anspruch auf Wissens- und Deutungshoheit infrage. In seinen Zeichnungen, Skulpturen und Installationen untersucht er tradierte Denk- und Ordnungssysteme, mit denen Objekte der natürlichen Welt kategorisiert und klassifiziert werden. Diesen wissenschaftlichen Umgang mit Natur sieht er als Instrument der Kontrolle und Spiegel der herrschenden Verhältnisse – etwa des Kolonialismus oder der industriellen Moderne. Für seine humorvollen, oftmals ironisch zugespitzten Arbeiten orientiert er sich gern an historischen Vorbildern wie der „Wunderkammer“ oder begibt sich in die Rolle des neugierigen Forschungsreisenden. Darüber hinaus bietet seine Sammel-leidenschaft für viele seiner Arbeiten einen reichen Fundus.

Wie frisch importiert aus der Antarktis und gerade erst ausgepackt erscheint die Installation Emperor Penguin von 2016. Auf einer Transportkiste thront die Attrappe eines Kaiserpinguins in einer Zinkwanne, die mit Schmuck und Teer gefüllt ist. Ob die Wanne, angesichts des schmelzenden Südpoleises, Schutz zum Überleben bietet, ist fraglich. Sie illustriert vor allem den Umgang mit exotischen Tieren, die zum Zweck der Forschung und des Zeitvertreibs in Zoos und Zirkussen aus ihrem natürlichen Kontext gerissen und damit zum Objekt degradiert werden. Die Installation ist aber auch ein drastisches Bild für die aktuelle Zerstörung von Lebensräumen und Artenvielfalt durch die globale Welterwärmung. In ihr klingen die Folgen einer auf Ausbeutung der natürlichen Ressourcen basierenden Weltwirtschaft an. Mark Dion holt seine Skulptur vom Sockel und platziert sie auf derselben Kiste, die ihrem Transport dient. Somit übt er letztendlich auch Kritik am eigenen Kunstbetrieb, der mit globalem Handel und Ausstellungswesen seinen Beitrag zum Klimawandel leistet.

Lebenslauf

Mark Dion (* 1961 in New Bedford, Massachusetts) besch ftigt sich seit Mitte der 1980er-Jahre mit der Geschichte unseres
Umgangs mit der Natur und untersucht speziell die Repr sentation der Natur in den Wissenschaften als Symptom ideologischer
Diskurse. Vielfach hat er sich zudem mit der Situation der Natur im urbanen Raum auseinandergesetzt und in den letzten
Jahren in seinen arch ologisch orientierten Arbeiten die komplexen Strukturen von Geschichtsschreibung thematisiert. Seine
visuell eindringlichen und materialreichen Werke hinterfragen Natur als soziale Kategorie. Mark Dions Arbeiten sind in zahlreichen
Sammlungen vertreten, so etwa im Metropolitan Museum of Art in New York, in der Tate Gallery of Modern Art in London,
im Museum of Contemporary Art in Los Angeles, im Museum of Modern Art in New York, im Centre Georges Pompidou in Paris,
im Museum van Hedendaagse Kunst Antwerpen und im Israel Museum of Art in Jerusalem. Er nahm 2012 an der documenta
(13) und 2008 an der Biennale in Sydney teil. Seine Arbeiten wurden unter anderem in Einzelausstellungen in der Whitechapel Art Gallery, London, im ICA Boston, im Marta Herford, in der Hochschule für Bildende Künste, Dresden, im Museum Het Domein, Sittard, Niederlande, im Ozeanographischen Museum von Monaco und im Naturhistorischen Museum von London gezeigt. Dion lehrt am Visual Art Department der Columbia University und ist Co-Autor von Concrete Jungle. Das
Smithsonian American Art Museum verlieh ihm 2008 den Lucelia Artist Award.